Impressum, Haftung und Datenschutz

  • Guten Abend,

    ich darf euch mal einladen mein Impressum sowie Datenschutz und Haftung zu lesen und zu folgenden Punkten beurteilen:

    1. Bin ich mit meinen Angaben „auf der sicheren Seite“ – sicher vor Abmahnungen u.ä.?

    2. Muss ich noch Angaben zu facebook machen, obwohl ich unter „sharing“ sämtliche sozialen Medien deaktiviert (kein facebook, twitter o.ä.) habe?!

    3. Telemediengesetz…gibts da sowas wie „Vordrucke“, die sich Blogger (wie wir) kopieren können? Welche Passagen des Gesetzes gelten für mich als Blogger?

    4. Sind „Impressum“ und/oder „Datenschutz und Haftung“ für mich eigentlich zwingend erforderlich?

    5. Wo gibt es leicht verständliche Texte, die auch Nicht-Juristen verstehen und anwenden können?

    6. Worauf muss ich (noch) achten? Was muss ich noch beachten?

    Entschuldigung, dass ich solch elementaren Fragen stelle,…aber die Tatsache, dass in jüngster Zeit Blogger Abgemahnt wurden, hat mir doch noch einmal zu denken gegeben…

    Vielen Dank für eure Geduld und euer Verständnis!

    Gruß, Henric

    Der Blog bei dem ich Hilfe benötige heißt (nur für angemeldete Benutzer sichtbar).

  • 1) Das wird dir kein Anwalt je sagen, die sagen immer nur „kommt darauf an“ … ;-) In Deutschland entscheidet der Richter am Ende was Sache ist, alles andere vorher „kommt darauf an“ …

    2) Wenn Du sie nicht anbietest, dann musst du dazu auch nichts angeben, da dann ja keine Infos an Facebook übermittelt werden (zumindest nicht direkt durch dein Blog). Sonst wäre für Google +1 und Facebook und Twitter (und und und) jeweils eigene Datenschutzerklärungsblöcke möglich (und ggf. notwendig).

    3) Momentan fehlt nur eine Telefonnummer, das bedeutet nämlich das „unmittelbare Kommunikation“ aus Absatz 2.

    4) Schwierige Diskussion. Als komplett privater Blog eigentlich nicht, aber laut RStV vielleicht schon, da es da um „meinungsbildende Inhalte“ geht, was ein Blog mit Artikeln durchaus sein kann.
    Ich sage immer dazu: Ein Impressum erzeugt Seriosität, denn es erlaubt die Kontaktaufnahme, wenn es ein Problem gibt. Wer anonym bleibt und keine Verantwortung übernimmt, der entzieht sich der Möglichkeit ihn zur Rechenschaft zu ziehen, wenn er Mist baut. (Nichts gegen dich Martin ;-)

    5) Gute Infos, kompakt zusammengestellt:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Webimpressum#Deutschland
    http://de.wikipedia.org/wiki/Impressumspflicht
    Ein Assistent (keine Ahnung, ob immer noch aktuell …)
    http://www.net-and-law.de/de/netlaw/webimpressum/assistent.php

    Gutes Blog von einem Juristen, der sich wirklich im Internet auskennt:
    http://spreerecht.de/

    6) Beim Datenschutz müssen drei Punkte abgefrühstückt werden: Information, Widerspruchsrecht und keine personenbezogenen Daten. Letzteres ist durch dich nicht beeinflussbar auf WP.com, ersteres hast Du durch die Erklärung getan, was fehlt ist ein Hinweis auf den Widerspruch. Hier ein Muster, am Ende auch für WordPress.com:
    http://spreerecht.de/datenschutz/2011-02/rechtswidrig-wordpress-com-stats-plugin-jetzt-mit-werbetrojanern

    Auch beim Thema Akismet (Spamschutz) ist so etwas nötig: Ein Muster, welches auch für WP.com genutzt werden kann, findet sich hier:
    http://faq.wpde.org/hinweise-zum-datenschutz-beim-einsatz-von-akismet-in-deutschland/

    Und da meines Erachtens hier auf WP.com Google Analytics genutzt wird, müsste auch deren Datenschutzerklärung, inkl. Widerspruchsrecht rein.

    Ein Hinweis auf die Privacy-Seite von Automattic ist auch gut (hast Du ja schon). Auf die Terms of Service könnte man auch verweisen.

    Und ein Hinweis auf die Cookies, die hier genutzt werden ist sicher auch möglich und sinnvoll …

    Ja, das ist ganz schön viel. Und wirklich abgemahnt ist eine Privatperson meines Erachtens für so etwas noch nicht (da der notwendige Wettbewerb nicht da ist, der für eine Abmahnung womöglich erforderlich ist).

    Wichtiger sind meines Erachtens solche Sachen wie Bildrechte und Urheberrechte, da wird man als Blogger viel schneller abgemahnt, als mit einem fehlerhaften oder unvollständigem Impressum!

    Gruß, Torsten

  • Danke Thorsten, für die ausführliche Antwort, das hilft mir erstmal.

    Wichtiger sind meines Erachtens solche Sachen wie Bildrechte und Urheberrechte…

    deshalb habe ich bereits einige viele Bilderchen aus meinem Blog entfernt!!!

    Wahnsinn, auf wieviele Feinheiten man achten muss…am besten, man legt sich erst gar keinen Blog zu…

    Trotzdem nochmal Danke, Thorsten! :-)

  • Ich sage immer dazu: Ein Impressum erzeugt Seriosität, denn es erlaubt die Kontaktaufnahme, wenn es ein Problem gibt. Wer anonym bleibt und keine Verantwortung übernimmt, der entzieht sich der Möglichkeit ihn zur Rechenschaft zu ziehen, wenn er Mist baut. (Nichts gegen dich Martin ;-)

    Den Punkt mit der Seriosität gebe ich dir. :) Über den Rest ließe sich vortrefflich streiten. Ich biete z.B. im Gegensatz zu manch anderem, der anonym bloggt, durchaus ein Kontaktformular an. Wer etwas zu bemängeln hat, kann mir also durchaus Bescheid sagen.

    Zugegeben, es trifft nicht auf mein Blog zu, aber wenn ich deiner Argumenation folge, müsste jeder Whistleblower ebenfalls ein Impressum auf seine Seite stellen, damit er Verantwortung übernimmt und kontaktiert werden kann, weil er „Mist“ gebaut hat. ;)

    Weil es übrigens gerade passt, verweise ich gerne auf meinen Artikel über Udo Vetters Aussagen zum Impressum.

    Gruß
    Martin(IQ)

  • Ich könnte bei diesem Thema schon ohne dich vortrefflich mit mir selbst streiten. ;-)
    Was ist z.B. mit politischen Bloggern, die in ihren Ursprungsländern verfolgt werden?
    Was ist mit geklauten Bildern/Texten, verbalen Brandstiftern, Beleidigungen, etc.

    Ich denke an der Länge der Antwort sieht man auch dass das Thema komplex ist. Die Regelungswut der Juristen ist ja auch nichts worüber die sich freuen (zumindest nicht alle). Im Gegenteil. Der Gesetzgeber ist da unfähig und überfordert dieses Internet zu fassen zu kriegen …

    Der Artikel von Thomas Schwenke zu Akismet ist da sehr faszinierend zu lesen, weil er versucht die Praxis zu retten und an den Gesetzen und deren Interpretation leider scheitern muss.
    http://rechtsanwalt-schwenke.de/usability-vs-datenschutz-datenschutzrechtliche-einwilligung-ohne-opt-in/

    Was Udo Vetter angeht. Ich kenne den Artikel (wie du weißt) und habe genau deshalb am Ende darauf hingewiesen, dass IMHO andere Sachen wichtiger sind. :-)

    Gruß, Torsten

  • @Torsten

    Nachdem du sowieso schon in der Materie drin bist, wie wäre es mit einem kleinen, strukturierten Artikel in deinem Blog, der das alles nochmal säuberlich aufführt und vielleicht sogar kleine Vorlagen mit anbietet, die sich jeder WordPress.com Blogger bequem für sein eigenes Impressum kopieren könnte.

    Wenn ich also z.B. Sharing in der Seite drin habe, kopiere ich den Facebook Absatz, für Twitter den Twitterabsatz, für Akismet …

    Wäre doch ein Dienst am Kunden. :) Ist nur so eine Idee.

    Gruß
    Martin(IQ)

  • Ja, keine schlechte Idee.

    Gruß, Torsten

  • Der Gesetzgeber ist da unfähig und überfordert dieses Internet zu fassen zu kriegen …

    Das juristische Tretminenfeld ist übrigens auch der überwiegende Grund, warum ich kein Impressum auf der Seite habe. Die Alternative wäre, für jeden Artikel einen Medienanwalt zu konsultieren, um sicherzustellen, dass man sich an alle erdenkbaren Rechtsvorschriften gehalten hat.

    Gruß
    Martin(IQ)

  • Das Thema ‘Impressum, Haftung und Datenschutz’ ist für neue Antworten geschlossen.